Demenz – Fachstelle für pflegende Angehörige

Sieben von zehn Pflegebedürftigen werden in Bayern mit viel Engagement zu Hause versorgt. Die Pflegenden sind meist nahe Angehörige, z.B. Ehepartner, Kinder oder Enkelkinder.

Diese Aufgaben erfordern neben Zeit und Organisation auch viel Kraft und Geduld. Für die Angehörigen bedeutet das Verzicht auf Freizeit und die Bereitschaft, gegebenenfalls „rund-um-die-Uhr“, zu begleiten und zu unterstützen. Sie stehen daher häufig unter hohem psychischen, physischen und sozialen Druck.

Viele Angehörige berichten

  • dass sich während der Pflege ihre körperliche Gesundheit verschlechtert und sie häufiger Medikamente benötigen
  • dass Freunde, Bekannte und/oder Familienmitglieder den Kontakt meiden
  • dass sie ihren Beruf und ihre Hobbies aufgeben
  • dass ihnen im Alltag die Zeit für persönliche Dinge fehlt.

Vielleicht kennen Sie das auch:

„…mir wächst alles über den Kopf“
„…allmählich werde ich einsam“
„…ich habe ein schlechtes Gewissen“
„…mein Mann bringt mich zur Weißglut“
„…mir tun alle Knochen weh“

Niemand kann und muss diese schweren Aufgaben auf Dauer und ganz alleine erfüllen. Es ist wichtig und ratsam, mit den eigenen Kräften hauszuhalten und sich frühzeitig nach Möglichkeiten der Beratung und Entlastung umzusehen.

Um Sie zu unterstützen hat der Gesetzgeber im SGB XI (Sozialgesetzbuch XI, Pflegeversicherung) die Angebote zur Unterstützung im Alltag eingeführt.

Im Rahmen der Pflegeversicherung gibt es zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen für Menschen ab Pflegegrad 1. Monatlich stehen Ihnen dafür 125.-€ als Sachleistungen zur Verfügung. Auch die Angebote zur Entlastung der Angehörigen des ASD e.V. zählen zu diesen Sachleistungen.

Wie hilft mir die Fachstelle für pflegende Angehörige?

Als einer der ersten in der Region engagierte sich der ASD e.V. ab 2003 mit dem Modellprojekt „Die Insel“ gezielt für die Belange demenzkranker Menschen und ihrer Angehörigen, sein Engagement wurde belohnt mit der Anerkennung und Förderung durch das Bayerische Sozialministerium und den Verband der Bayerischen Pflegekassen. Damals wie heute war und ist das Ziel, die Angehörigen zu entlasten. Ehrenamtliche Helfer/innen werden speziell auf die Erkrankung Demenz geschult und können so stundenweise Betreuung bei den Betroffenen zu Hause durchführen. In dieser Zeit können die Angehörigen durchatmen und eine Auszeit nehmen. Auch können Angehörige jederzeit zu unseren regelmäßig stattfindenden Angehörigentreffen kommen. Neben dem Erfahrungsaustausch können hier auch konkrete Problemstellungen erörtert und aktuelle Informationen weitergegeben werden. Die jeweils nächsten Termine können Sie auf unserer Homepage unter der Rubrik „Neuigkeiten“ einsehen.

Ehrenamtlicher Helferkreis: wie kann er helfen?

Zuerst erhalten Sie einen Termin mit unserer Fachkraft. Im persönlichen Gespräch werden Ihre Situation und die individuellen Anliegen erörtert. Danach kommt nach Absprache eine ehrenamtliche Helferin oder ein ehrenamtlicher Helfer zu Ihnen nach Hause, um Sie in den Betreuungsaufgaben abzulösen. Dieses Zeitfenster ist Ihre freie Zeit – Ihre „Insel“ zur Erholung und Regeneration.

Welche Tätigkeiten werden von Ehrenamtlichen übernommen?

Ehrenamtliche Helfer/innen sind Gesprächspartner, sie hören zu, gehen mit den Betroffenen spazieren und beschäftigen und begleiten sie individuell. Ehrenamtliche Helfer/innen betreuen die demenzkranken Menschen, damit Sie als Angehörige davon entlastet werden und diese Zeit für sich nutzen können.

Durch die Gewissheit den pflegebedürftigen Menschen in guten Händen zu wissen, können Sie z.B. einfach mal wieder……

  • Freunde treffen
  • einen Kaffee trinken gehen
  • den Friseur besuchen
  • in Ruhe einkaufsbummeln
  • Arztbesuche oder Behördengänge erledigen
  • an Familienfesten teilnehmen
  • oder eben einfach mal eine Auszeit nehmen

Kann ich mir das leisten?

Die Einsätze der ehrenamtlichen Helfer/innen können bei ihrer Pflegekasse über den Entlastungsbetrag (125.-€) abgerechnet werden.

Mehr erfahren: Die Fachstelle für pflegende Angehörige

Als Fachstelle für pflegende Angehörige unterstützen wir Sie durch psychosoziale Beratung, begleitende Unterstützung und Entlastung, wir beraten zu den Themen Pflege und Demenz und zu den Möglichkeiten, die neben den Angeboten des ASD e.V. in der Region vorhanden sind. Im Rahmen des Förderprogramms „Bayerisches Netzwerk Pflege“ fördert der Freistaat Bayern Fachstellen für pflegende Angehörige. Neben der Möglichkeit, in unseren Stationen Informationen zu erhalten, sind wir auch im Pflegestützpunkt Leitstelle Pflege Hofer Land für Sie zu erreichen.

Ihre Ansprechpartnerin:

Stephanie Fischer
Fachstelle für pflegende Angehörige
Telefon: 09286/96230
E-Mail: beratungsstelle@asd-sozialedienste.de


Gut zu wissen

Der ASD e.V. bietet auch die sogenannte Verhinderungspflege an. Diese greift, wenn Sie als private Pflegeperson die Betreuung Ihrer pflegebedürftigen Person über einen gewissen Zeitraum nicht erbringen können. Im Unterschied zur „Insel“ kann die Verhinderungspflege nicht nur stunden- sondern auch tageweise in Anspruch genommen werden. So können Sie zum Beispiel sorgenfrei Ihren Urlaub planen. Statt ehrenamtlicher Helfer/innen kommen bei der Verhinderungspflege ausgebildete Pflegekräfte zum Einsatz. Ab Pflegegrad 2 werden dafür die Kosten bis zu 1.612 Euro im Jahr von der Pflegekasse übernommen. Um mehr zu erfahren kontaktieren Sie uns!