Modell-Projekte

Modell-Projekt: Die Insel
Modell-Projekt: Betreutes Wohnen in Familien
Modell-Projekt: Demenzfilmtag
Modell-Projekt: Eri`s Gwaaf

 

Modell-Projekt: Die Insel

Seit 8 Jahren war der ASD e.V. nun schon im Landkreis Hof als ambulanter Pflegedienst unterwegs. Bei der alltäglichen Arbeit wurde den Mitarbeitern immer wieder bewusst, dass pflegende Angehörige häufig an ihre Grenzen stoßen. Insbesondere die Angehörigen von Demenzkranken waren sehr oft 24 Stunden am Tag gefordert.

2002

Wie erfreulich war es, als 2002 ein ganz neues Gesetz im Rahmen der Pflegeversicherung erlassen wurde. Das Pflegeleistungsergänzungsgesetz war für Menschen mit einem erheblichen Betreuungsbedarf gedacht. Es sollte vor allem Angehörige von an Demenz Erkrankten entlasten, die ihre Betroffenen zuhause versorgten. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Pflegeleistungen sollten nun auch Betreuungsangebote geschaffen werden.

Kurz gesagt: Es sollte mehr Geld für an Demenz Erkrankte zur Verfügung stehen, um den Angehörigen die Möglichkeit zu geben, sich Hilfe von ambulanten Diensten für Betreuung zu holen.

Umgehend informierte sich Herr Keil (Geschäftsführer des ASD e.V.) über die Modalitäten, wie dieses neue Gesetz umgesetzt werden könne.

Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Soziales und Familie veröffentlichte eine Ausschreibung zur Förderung von Modellprojekten, zur Umsetzung der Gesetzesvorlagen.

2003

Engagiert bewarb sich der Pflegedienst ASD e.V. für die Ausschreibung! Ein entsprechendes Konzept wurde eingereicht, und nicht lange danach wurden Herr Keil und Frau Mix ins Ministerium nach München eingeladen.

Insgesamt wurden in Bayern 7 Modellprojekte gefördert. Der ASD e.V. erhielt als einziger Pflegedienst in Oberfranken die Zusage für eine Förderung.

Der Name „Die Insel“ war sehr schnell gefunden. Schließlich war klar, dass sich viele pflegende Angehörige `reif für die Insel` fühlten! So konnte „Die Insel“ als Modellprojekt gestartet werden.

Es wurde dem ASD e.V. eine wissenschaftliche Begleitung vom Bayerischen Staatsministerium zur Seite gestellt, die regelmäßig zu Besuch kam und mit Rat und Hilfe unterstützte sowie die Verbindung zum Ministerium aufrechterhielt.

In den folgenden Wochen begann die Umsetzung. Mit großem Eifer gingen die Beteiligten ans Werk. Denn schon lange war es ein Anliegen, das Krankheitsbild „Demenz“ verstärkt in die Öffentlichkeit zu bringen und vor allem pflegende Angehörige zu unterstützen.

2004

Ehrenamtliche Helfer werden gesucht

Die ersten Anzeigen für eine Schulung Ehrenamtlicher Helfer wurden gestaltet und veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Alzheimergesellschaft konnte dann im Frühjahr die erste Schulung mit 15 Teilnehmern durchgeführt werden.

In der 40-stündigen Schulung wurden die Teilnehmer über das Krankheitsbild Demenz, über Umgang und Kommunikation mit Demenzerkrankten, über rechtliche Aspekte und über Angebote zur Unterstützung und Hilfe informiert. Nach erfolgreicher Beendigung der Schulung, konnten die ersten Einsätze von Ehrenamtlichen bereits vermittelt werden.

Schon bald stellte sich heraus, dass auch die Angehörigen großen Informationsbedarf hatten und so wurden parallel auch Demenz-Schulungen für Angehörige zum Umgang mit ihren erkrankten Familienmitgliedern durchgeführt. Die Teilnehmer waren jeweils überaus dankbar für diese Erkenntnisse:  In den Schulungen wurde ihnen der Umgang mit diesem Krankheitsbild besser bewusst und erleichtert.

Eine Angehörige die ihren Mann pflegte, sagte:

„Wenn ich das alles schon vorher gewusst hätte, wäre ich mit meinem Mann ganz anders umgegangen! Schön, dass ich jetzt einen anderen Blick auf die Dinge hab´ und besser weiß, was in einzelnen Situationen zu tun ist.“

Eine Ehrenamtliche berichtet: „Die Schulung war für mich sehr interessant und ich möchte am liebsten gleich eine Betreuung übernehmen“

2005–2019

Die Schulungen ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen finden seit 2005 jährlich statt und so konnte bereits ein Helferkreis aufgebaut werden.

Seit 2016 geschieht dies auch in Zusammenarbeit mit anderen Pflegediensten.

Immer wieder gab es bei Angehörigen auch Verunsicherungen. Oft herrschte die Meinung im Kopf vor, man müsse alles alleine schaffen. Oder es mischten sich Bedenken hinzu,  den an Demenz erkrankten Angehörigen alleine mit einer/-m Ehrenamtlichen zu lassen.

Sorgen waren oft:

„Was denken denn die Leute?“
„Mein Mann/Vater/meine Mutter will das nicht!“
„Kommen sie denn zurecht ohne mich?“

Wenn aber ein/e Ehrenamtliche/er ein paar Mal zur Betreuung da war, dann merkten sowohl Angehörige, als auch die Erkrankten sehr schnell, dass es beiden gut tut.

„Ich freu´ mich jedes Mal, wenn Sie kommen!“
„Ich kann jetzt endlich mal in Ruhe einkaufen!“
„Das hätten wir schon viel früher machen sollen!“

Mit großer Öffentlichkeitsarbeit, wie z.B. der Initiierung eines „Demenz-Filmtages“, wurde das Projekt immer bekannter und erfolgreich in Anspruch genommen.

Es ist erfreulich, dass „Die Insel“ zu einem vollen Erfolg wurde und heute fester Bestandteil des Leistungsangebotes des ASD e.V. ist!

Erika Mix , Brigitte Wunderlich

 


 

Modell-Projekt: Betreutes Wohnen in Familien

Bereits im Verlauf des ersten Projektes „Die Insel“ war festzustellen, dass Senioren immer wieder gezwungen waren in ein Heim einzuziehen, wenn sie zuhause alleine nicht mehr zurechtkamen. Obwohl sie dieses eigentlich ablehnten.

Die Idee für ein zweites Modellprojekt war geboren: „Warum nicht Senioren in Gastfamilien vermitteln, um eine Alternative zu einem Einzug in ein Heim zu schaffen?“

In der Recherche stieß die Projektleitung auf ein ähnliches Projekt in Ravensburg. Somit gab es einen Anhaltspunkt, um ein Konzept zu erstellen und dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit, Soziales und Familie vorzustellen. Und auch dieses Konzept wurde vom Ministerium als Modellprojekt zur Förderung anerkannt!

Es war in Erfahrung zu bringen, dass in Bayern die Bezirke als Kostenträger zuständig waren.

Allerdings nicht für gerontopsychiatrisch Erkrankte!  D.h., dass für Menschen mit einer Demenz nicht der Bezirk, sondern die Kommunen zuständig sind.

Der Bezirk Oberfranken ist im Fall des Falles nur für psychisch kranke Menschen unter 65 Jahren zuständig.

Der ASD e.V. gab nicht auf! Der Geschäftsführer Detlef Keil und die Projektleitung Erika Mix brannten für dieses Vorhaben!

Zahlreiche, mitunter sehr zähe, Verhandlungen folgten, bis im Jahr 2008 endlich begonnen werden konnte – und so wurde nach dem Projekt „Die Insel“ jetzt auch das Modellprojekt:  „BWF – Betreutes Wohnen in Familien“, alleinstehend in Oberfranken, initiiert.

Auch in diesem Projekt war viel Öffentlichkeitsarbeit nötig. Mit der Bilderausstellung

„Normalität als Chance“

im Bürgerzentrum Hof zeigte sich der ASD e.V. wieder einmal als Pionier in der Region.

Die Ausstellung zeigte einfühlsam fotografierte Porträts von Menschen mit Beeinträchtigungen, die in einer Gastfamilie ein neues Zuhause gefunden haben und somit die Chance auf Normalität bekamen.

Mittlerweile sind zahlreiche Betroffene in Gastfamilien vermittelt worden. Die langwierigen und schwierigen Verhandlungen mit dem Bezirk Oberfranken haben letztlich doch zum Erfolg geführt.

Zu erwähnen ist noch, dass beide, zum Start vom Sozialministerium geförderten,  Modellprojekte, auch nach der Modellphase heute noch erfolgreich weitergeführt werden!

Erika Mix

 


 

Modell-Projekt: Demenzfilmtag

Warum ein Filmtag zum Thema Demenz?

Durch Gespräche mit Betroffenen wurde immer wieder klar, dass die Krankheit Demenz für viele noch ein Tabu-Thema ist.

Um auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen, benötigt man also eine etwas größere Plattform.

Was braucht man dafür?

Benötigt wurden ein Kino, ein fester Termin, eine Auswahl an Filmen und natürlich Fachleute, die im Anschluss Fragen des Publikums beantworteten.

Welcher Tag wäre geeignet?

Die Mitarbeiter der „Insel“ fanden, dass der Tag vor den Hofer Filmtagen dafür am besten geeignet wäre. Das Jahr 2006 war zudem noch zum „Alzheimer-Jahr“ erklärt worden, da 100 Jahre zuvor (1906) die Krankheit von dem Psychiater Dr. Alois Alzheimer beschrieben wurde.

Frau Mix (Initiatorin der „Insel“) fragte bei Herrn Schmalfuß (Geschäftsführer des Hofer Central Kinos) an, ob er bereit wäre, an diesem Tag einen Kinosaal für den ASD e.V. zu reservieren.

Herr Schmalfuß fand diese Idee sehr gut und sagte ohne große bürokratische Hürden zu.

Vorbereitungen für den Filmtag

Die Auswahl an Filmen über Demenz war noch nicht sehr groß und  die Entscheidung fiel auf den Film „IRIS“.

Es wurden:

  • Plakate und Flyer angefertigt und im Raum Hof verteilt
  • Einladungen an verschiedene Institutionen verschickt
  • Überlegungen angestellt, wen man als Fachfrau/-mann einladen könnte.

Der Tag der Filmvorführung kam immer näher und die Aufregung der Mitarbeiter/-innen des ASD e.V. wurde größer.

Viele Gedanken gingen durch die Köpfe der Beteiligten:

„Kommen genug Leute ins Kino? Findet der Film Anklang? Wie groß ist das Interesse an diesem Thema? Vielleicht kommt gar keiner?“

23.Oktober 2006

Startschuss für den ersten Filmtag, ein Tag vor den Hofer Filmtagen.

Ein gelungener Abend

Die Mühe hat sich gelohnt: Der Filmtag wurde mit großem Interesse angenommen.

Durch die anwesenden Fachleute konnten die im Anschluss gestellten Fragen des Publikums beantwortet werden.

2006–2016

Somit war der Demenz-Filmtag geboren und findet seit 2006 jährlich, einen Tag vor den Hofer Filmtagen, im Central Kino Hof statt.

Die anfänglichen Bedenken, den Kinosaal nicht füllen zu können, haben sich mittlerweile vollkommen zerstreut. Das Interesse am Filmtag zum Thema Demenz wurde von Jahr zu Jahr größer. Der Kinosaal ist gefüllt und so manche Besucher nahmen sogar mit der Treppe als Ersatz-Sitzplatz vorlieb.

2017

Im Jahr 2017 fragte die Gesundheitsregion Stadt und Landkreis Hof an, ob Interesse an einer gemeinsamen Gestaltung des Demenz-Filmtages bestehe. So kam es dazu, dass der Film „Ü100“in Kooperation mit der Gesundheitsregion plus gezeigt wurde.

2018

Im Rahmen der bayernweiten Aktion der AOK – Gesundheitskasse zum Thema Demenz, wurde der diesjährige Demenz-Filmtag gemeinsam gestaltet.

Ausblick

Auch zukünftig wird der Demenz-Filmtag regelmäßig stattfinden. Schon jetzt freut sich der ASD e.V. darauf, viele interessierte Zuschauer begrüßen zu dürfen.

Mit Freude und ein wenig Stolz blickt der ASD e.V. auf den Beitrag, den der gemeinnützige Verein so zum Thema Demenz leisten kann.

 


 

Modell-Projekt: Eri`s Gwaaf

Uns machte die Isolation Gedanken. Viele Senioren waren und sind noch durch die Corona-Krise von der Außenwelt geschützt, aber auch stark isoliert. Sie haben weniger Ansprache, weniger Unterhaltung, weniger Kontakt. Dies veranlasste uns, Kontakt mit unserer nun im Ruhestand aktiven langjährigen Mitarbeiterin Erika Mix aufzunehmen. Erika Mix ist Mitinitiatorin aller Modellprojekte des ASD e.V., immer noch aktive ehrenamtliche Helferin und Unterhalterin bei Festlichkeiten unseres Vereins.

Für unsere Vereinszeitschrift begann Frau Mix vor vielen Jahren Geschichten zu schreiben. Hierzu wurde eigens eine Rubrik gegründet mit dem Titel „Eri´s Gwaaf“. Wir entwickelten die Idee, ob wir diese Geschichten nicht als Hör- und Vorlesebuch gestalten könnten.
Ziel sollte sein, dass wir verschiedene Möglichkeiten eröffnen wollten, diese Geschichten und Gedichte zu nutzen. Wir wollten es einerseits zum Lesen oder Vorlesen, damit es zum Beispiel Alltagsbegleiter*innen in den Heimen oder Ehrenamtliche ambulant, natürlich aber auch die Angehörigen nutzen können. Andererseits möchten sich manche diese Geschichten einfach anhören, weshalb wir auch eine CD produzieren und einen Internet-Download anbieten.

Des Weiteren sollte das Angebot möglichst kostenfrei erfolgen, was ohne ideelle und monetäre Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. Aber: wir haben es geschafft.Das Projekt „Eri`s Gwaaf“ konnte in allen Punkten realisiert werden.

Besonderer Dank geht hier an den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds für die Förderung, an Marcell Brandt für das mobile Aufnahmeequipment, um coronabedingt den Mindestabstand einzuhalten, an Julia Menini für die Gestaltung des Layouts und für das „Korrekturlesen“ und alle, die das Projekt unterstützen.

Buch und Hörbuch!

Das Heft und/oder die CD können Sie kostenfrei in der Station des ASD e.V. in Oberkotzau erhalten. Gegen eine Schutzgebühr von 2,50 €, bei größeren Mengen nach Absprache, kann es Ihnen auch gerne zugesandt werden.

Oder hier im Download:

Download Buch
Download Hörbuch